Carnap: Rationale Nachkonstruktion der Wirklichkeit

Rudolf Carnap (1891–1970), der bei Frege in Jena u. a. die "Principia Mathematica" von Whitehead/Russell studierte und fünf Jahre in Wien lehrte (wo er auch Kontakt mit Wittgenstein hatte), war in den dreißiger Jahren die zentrale Figur der empirischen und analytischen Philosophie und hatte – durch seine Lehrtätigkeit in Chicago, Harvard, Princeton und Los Angeles nach seiner Übersiedlung im Jahre 1936 – von allen bisher genannten Philosophen sicher den größten Einfluß auf die Entwicklung der Philosophie in den USA. 

Carnap gehörte dem Wiener Kreis an, einer Vereinigung von Philosophen und Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen, deren Interesse an Philosophie außer durch sprachlogische und erkenntnistheoretische Fragen auch noch wissenschaftstheoretisch bestimmt war:

"Die alte Naturphilosophie wurde durch die Philosophie der Naturwissenschaften ersetzt. Die neuere Philosophie befaßt sich nicht mit der Entdeckung von Tatsachen und Gesetzen (das ist die Aufgabe des empirischen Wissenschaftlers) und auch nicht mit der Formulierung einer metaphysischen Theorie der Welt. Stattdessen richtet sie ihre Aufmerksamkeit auf die Wissenschaft selbst, indem sie die verwendeten Begriffe und Methoden, die möglichen Resultate, die Aussageformen und die Arten von Logik, die man verwenden kann, untersucht".

Der Wiener Kreis verstand unter Philosophie "Wissenschaftslogik" im Dienste der Wissenschaften (sie hat also nicht mehr wie bei Kant einen Vorrang durch Rechtfertigung der Möglichkeit von Wissenschaft, seine synthetischen Urteile a priori wurden nun – nach den "Principia Mathematica" und der Relativitätstheorie – als entweder nicht synthetisch oder nicht apriorisch abgelehnt), ihr Ziel war es aber auch, das Wissenschaftliche präzise abzugrenzen vom Unwissenschaftlichen, von Wertsetzungen, Kunst, Metaphysik, Religion und Aberglauben. 

Eine Trennung von Natur- und Geisteswissenschaften wurde abgelehnt, angestrebt wurde eine Einheitswissenschaft nach dem Leitbild der experimentellen Physik mit einer einheitlichen Sprache. 

Auch Disziplinen wie Psychologie und Soziologie sollten sich (wie etwa im Behaviorismus) ausschließlich auf intersubjektiv überprüfbare Beobachtungen der "Körperwelt" und mathematisch-logische Methoden stützen, die (Sprache der) Psychologie sollte auf die (Sprache der) Biologie, diese auf die (Sprache der) Physik zurückgeführt werden, gelingt das nicht, so handelt es sich nicht um Wissenschaft (ein wahrlich einheitstiftendes, aber auch extrem reduktionistisches Programm). 

Sie knüpften an am strikten Empirismus und glaubten – ähnlich wie Russell – seine Schwächen ("Vorhang der Ideen", Induktionsproblem) durch konsequente Anwendung der neu entwickelten formalen Logik überwinden zu können (Logischer Empirismus); sie hofften offenbar, daß, nachdem mit der Logik eine Deduktionsmaschine bereitgestellt wurde, sich eine ähnlich leistungsfähige und sichere Induktionsmaschine entwickeln ließe (in der Tat hat Carnap in seiner zweiten Lebenshälfte auch dazu grundlegende Arbeiten verfaßt, ohne allerdings das Problem befriedigend lösen zu können). 

Wie Wittgenstein verstanden sie unter dem Sinn eines Satzes die Methode seiner Verifikation, d. h. sinnvoll waren für sie nur solche Sätze, die einen "empirischen Gehalt" haben, "sachhaltig" sind, für die es also (zumindest prinzipiell) ein unmittelbares, intersubjektiv gültiges Verfahren gibt, ihren Wahrheitsgehalt empirisch zu überprüfen (je nach konzeptioneller Akzentuierung "Beobachtungssatz", "Protokollsatz" oder "Basissatz" genannt), oder solche, die sich auf solche Sätze zurückführen lassen. 

Daneben gibt es noch sinnlose Sätze, die analytischen Sätze, also Sätze, die auf Grund von Definitionen gelten oder tautologisch sind, alle anderen Sätze sind unsinnig. 

Damit lautet das empiristische Sinnkriterium: Ein Satz ist dann und nur dann sinnvoll, wenn er aus einer widerspruchsfreien Menge von Beobachtungssätzen logisch abgeleitet werden kann und kein analytischer Satz ist. Zur Illustration: "Auf der Vega gibt es grüne Aschenbecher." ist in diesem Sinne sinnvoll, "Junggesellen sind unverheiratet." ist sinnlos, "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt." ist unsinnig – und selbstverständlich ebenso "Ein Satz ist dann und nur dann sinnvoll, wenn er aus einer widerspruchsfreien Menge von Beobachtungssätzen logisch abgeleitet werden kann und kein analytischer Satz ist." 

Carnap war von Anfang an fasziniert von den Möglichkeiten künstlicher und formaler Sprachen zur Klärung von Gedanken und zur Verständigung von Menschen aus unterschiedlichen Bereichen (...). Er lernte (und benutzte) Esperanto und interessierte sich auch für Interlingua (eine auch etwas spöttisch Standard Average European genannte Kunstsprache, deren Idee heute auch eine gewisse Rolle als Hilfsmittel bei Übersetzungen mittels Computer spielt, und er verfaßte grundlegende Arbeiten zur logischen Syntax, zur extensionalen und intensionalen Semantik sowie zur Struktur und Darstellung von Wissenschaftssprachen. Kurz: anders als der Wittgenstein des Tractatus glaubte Carnap durchaus, daß man sinnvoll über die Sprache sprechen kann. 

In seinem ersten großen Werk ging er das gewaltige Unternehmen an, mit "der rationalen Nachkonstruktion von Begriffen aller Erkenntnisgebiete auf der Grundlage von Begriffen, die sich auf das unmittelbar Gegebene beziehen", die im britischen Empirismus von Locke bis Russell immer wieder aufgestellte "These, daß es grundsätzlich möglich sei, alle Begriffe auf das unmittelbar Gegebene zurückzuführen", nicht etwa nur mit weiteren Argumenten zu stützen, sondern "zum ersten Mal den Versuch zu unternehmen, ein Begriffssystem der behaupteten Art wirklich aufzubauen". 

Die Durchführung dieser "Aufgabe war nur möglich dank der neuen Logik," die entwickelt wurde "vor allem durch Frege, Whitehead und Russell", einer "Logik der Beziehungen." Er sah darin die Erfüllung der Aufgabe, "eine Synthese des alten Empirismus mit dem alten Rationalismus herzustellen" mit ihrer übereinstimmenden Ansicht, "daß alle Begriffe und Urteile aus der Zusammenwirkung von Erfahrung und Vernunft hervorgehen", mit ihrer gemeinsamen These: 

"die Sinne liefern das Material der Erkenntnis, die Vernunft verarbeitet das Material in ein geordnetes System der Erkenntnis". 

Carnaps Ziel war die Ableitung aller empirischen, wissenschaftlichen Begriffe aus einigen wenigen Grundbegriffen, ein "Konstitutionssystem", d. h. ein "Einheitssystem aller Begriffe", "eine stufenweise Ordnung der Gegenstände derart, daß die Gegenstände einer jeden Stufe aus denen der niederen Stufen konstituiert werden", gemäß der von Russell übernommenen (und als Motto dem Werk vorangestellten) Devise: 

"The supreme maxim in scientific philosophising is this: Wherever possible, logical constructions are to be substituted for inferred entities". 

Als "Grundelemente" wählte er "Elementarerlebnisse", "gewisse Stellen des Erlebnisstromes", von denen "Aussagen gemacht werden können von der Art, daß eine solche Stelle zu einer bestimmten anderen in einer bestimmten Beziehung stehe" (ohne allerdings zu behaupten, "der Erlebnisstrom könne eindeutig in solche Stellen zerlegt werden", vielmehr war für ihn – in Anlehnung an Köhlers "Gestalttheorie" – das "Gegebene" die "Erlebnisse selbst in ihrer Totalität und geschlossenen Einheit"). 

Als Grundbegriff nahm er eine zweistellige, asymmetrische,"Ähnlichkeitserinnerung" genannte "Grundrelation" ("x und y sind Elementarerlebnisse, die durch Vergleich einer Erinnerungsvorstellung von x mit y als teilähnlich erkannt sind, d. h. als in einem Erlebnisbestandteil annähernd übereinstimmend"). Diese Grundrelation bildet den einzigen (undefinierten) Grundbegriff des Systems ("nicht die Grundelemente; diese werden erst aus den Grundrelationen (als deren Feld) konstituiert"). 

Die eben erfolgte Charakterisierung der Grundrelation und der Grundelemente war nur eine " Übersetzung" in "eine Sachverhaltsangabe in realistischer Sprache", die nur "das Verständnis der einzelnen Kostitutionen" erleichtern soll (die dabei benutzten Begriffe aus der "Sprache der Psychologie" müssen ja erst noch auf einer späteren Stufe konstituiert werden und dürfen – wenn kein circulus vitiosus vorliegen soll – dafür nicht schon vorausgesetzt werden). 

Eigentliche "Systemsprache" ist die "symbolische Sprache der Logistik ." Mit ihrer Hilfe werden durch explizite Definitionen aus der Grundrelation (Er) die weiteren Begriffe als Klassen und Relationen konstituiert (...), alle so definierten Gegenstände sind dann "zurückführbar" auf die Gegenstände unterer Stufen. 

Auf diese Weise, durch "Strukturbeschreibungen" (statt "Eigenschaftsbeschreibungen") und rein "extensional", wollte Carnap die These belegen, "daß die Gegenstände aller Wissenschaften aus denselben Grundgegenständen durch bloße Anwendung der Stufenformen Klasse und Relation konstituiert seien" und daß es somit möglich sei, "zu einer intersubjektiven, objektiven Welt zu gelangen, die begrifflich erfaßbar ist und zwar als eine identische für alle Subjekte." 

Ein solcher Nachweis für die "stolze These", "daß die (rationale) Wissenschaft nicht nur jeden Gegenstand zu ihrem Objekt machen könne, sondern auch nirgends auf eine Grenze, auf eine grundsätzlich unbeantwortbare Frage stoße" (die sich nach Carnap unter Verweis auf Wittgenstein durchaus verträgt "mit der demütigen Einsicht, daß wir auch mit der Beantwortung sämtlicher Fragen nicht etwa die vom Leben uns gestellte Aufgabe schon gelöst haben würden"), wäre nicht nur die Verwirklichung der angestrebten Synthese aus Empirismus und Rationalismus, sondern auch des Leibniz-Programmes einer idealen sprachlichen Repräsentation allen "vernünftigen" Denkens in einem Kalkül, in den bloß syntaktischen Regeln der formalen Logik (und damit in ähnlich leistungsfähigen Programmiersprachen wie LISP und PROLOG). 

Besonders deutlich zeigt sich Carnaps Konstitutionssystem als Vorläufer des Projekts der KI durch die Verwendung einer vierten Sprache, der "Sprache der fiktiven Konstruktion" mit ihren "Operationsvorschriften für ein konstruktives Verfahren." 

Bei uns Menschen liegt das "Gegebene" im "Bewußtsein niemals als bloßes, unverarbeitetes Material vor, sondern immer schon in mehr oder weniger verwickelten Bindungen und Gestaltungen. Die Erkenntnissynthese, die Verarbeitung des Gegebenen zu Gebilden, zu Vorstellungen der Dinge, der ,Wirklichkeit‘, geschieht meist unabsichtlich, nicht nach bewußtem Verfahren." 

Dagegen "ergeben sich aus dem Zweck der Konstitutionen als rationaler Nachkonstruktion der Gegenstandserkenntnis", unter der Abstraktion einer "Trennung zwischen dem reinen Gegebenen und den synthetischen Komponenten," eine Reihe von "Fiktionen" unter der Rahmenannahme, "daß wir die Aufgabe haben, einem bestimmten Subjekt, das wir mit A bezeichnen wollen, die Operationen Schritt für Schritt vorzuschreiben, durch die A zur Konstruktion gewisser Schemata (der ,Bestandslisten‘) gelangt, die den einzelnen, zu konstituierenden Gegenständen entsprechen". 

Für A gilt die "Fiktion der zeitlichen Trennung des Gegebenen von der Verarbeitung" und dafür müssen "dem A bestimmte Fähigkeiten zugeschrieben werden," über die wir so nicht verfügen, und es müssen "ihm auch bestimmte Kenntnisse abgesprochen" werden, die für uns selbstverständlich sind. 

So wird angenommen, "daß A von dem Gegebenen nichts vergißt" und daß "jedes Elementarerlebnis als ein identisches festgehalten wird, so daß es bei der Verarbeitung mehr als einmal aufgegriffen und dabei jedesmal als dasselbe festgestellt werden kann" (z. B. mit Hilfe einer Numerierung). 

Den – in der Sprache der formalen Logik formulierten – Konstitutionsstufen der Gegenstände unserer Erfahrung entsprechen dann genau definierte Operationen von A mit den Elementen seiner "Bestandslisten" und der Zusammenfassung zu neuen Listen. 

(Z. B. stellt A die Bestandsliste der oben genannten "Relation Ae auf, indem er alle Paare der Er-Liste in sie einträgt, ferner auch die umgekehrten Paare (d. h. außer a,b stets auch b,a) und schließlich alle Identitätspaare von Gliedern der Liste (a,a; b,b; usw. ). 

Die Rückübertragung besteht hier darin, daß A in jeder der früher [ . . . ] aufgestellten Gegenstandsbeschreibungen eines Er-Gliedes (also eines Elementarerlebnisses) an Hand der Ae-Liste vermerkt, zu welchen anderen es in der Relation Ae steht.

Die Bestandsliste der Grundrelation Er, als Basis aller Konstitutionen, muß zwar hinreichend reich sein, wie sie aber genau aussieht, wissen wir nicht, diese "Liste ist nur dem A, nicht uns bekannt", "diese Fiktion zwingt uns, die Konstitutionen als Operationsvorschriften unabhängig vom individuellen Subjekt zu formulieren." "Andererseits ist wohl uns, nicht aber dem A der Sinn der Grundbeziehung bekannt", semantisches Verstehen wird nicht vorausgesetzt, nur syntaktisches Operieren. 

Eine Liste geordneter Paare von als "teilähnlich" erkannten "Elementarerlebnissen" (durch Sensoren gewonnen oder als Daten gegeben), ein hinreichend großer und zuverlässiger Speicher, eine interne Repräsentation z. B. durch Zahlen und die Fähigkeit zur Symbolmanipulation gemäß eindeutig vorgegebenen Operationsregeln, das ist nach Carnap alles, was für 

"eine rationale Nachkonstruktion des gesamten, in der Erkenntnis vorwiegend intuitiv vollzogenen Aufbaues der Wirklichkeit" 

nötig ist. Dabei gilt zwar, 

"daß die Konstitution nicht die Form des wirklichen Erkenntnisprozesses wiederzugeben hat, sondern nur als rationale Nachkonstruktion zu demselben Ergebnis zu führen braucht", 

aber dabei 

"müssen selbstverständlich alle Inhalte, die wirklich in den Erlebnissen vorkommen auch konstitutiv zum Vorschein kommen", "außer Sinnesempfindungen" auch "Gefühle [ . . . ] Gedanken, Wollungen oder was sonst immer". 

Das Leibniz-Programm einer Nachkonstruktion allen "vernünftigen" Denkens "ex datis", aus dem unmittelbar "Gegebenen", in einer idealen Sprache, als Kalkül mit bloß syntaktischen Regeln der Symbolmanipulation, mit der Möglichkeit, im Inneren des Geistes verborgene, subjektiv gefärbte und häufig nur intuitiv vollzogene Prozesse des Denkens öffentlich mit narrensicheren Mitteln überprüfbar und automatisch generierbar zu machen, erlebte – in enger Verbindung mit der Entwicklung der formalen Logik, mit dem Logizismus von Frege, mit dem logischen Atomismus und der Bildtheorie der Sprache bei Russell und Wittgenstein, mit dem wissenschaftstheoretischen Programm des Logischen Empirismus bei Carnap und im Wiener Kreis – in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts einen verheißungsvollen Aufschwung, erlitt aber spätestens seit der Jahrhundertmitte auch entscheidende Dämpfer: 

Das alles hat dazu geführt, daß – außerhalb der KI – kaum noch jemand an den Logischen Empirismus und sein Programm der rationalen Nachkonstruktion allen "vernünftigen" Denkens und Wissens durch direkte "Konfrontation" mit der "Wirklichkeit" und Ableitung in einer idealen Sprache glaubt. 

Die technische KI zeigt sich durch dieses negative Resultat kaum berührt. Ähnlich wie die beispielsweise in Mathematik, Physik, Statistik, Spieltheorie und Wirtschaftswissenschaften schon vor der Existenz von Computern entwickelten "symbolischen Maschinen" sollen hier Computerprogramme lediglich genau bestimmte, fest umrissene menschliche Denkprozesse leistungsanalog ersetzen (bzw. an Präzision, Ausdauer und Schnelligkeit übertreffen). 

Die Symbolmanipulation nach ausschließlich syntaktischen Regeln ist dabei nur das Mittelstück eines umfassenderen Denk- und Reflexionsprozesses, der beim Menschen beginnt und beim Menschen endet (wir sorgen für den richtigen input und wir interpretieren den output und wir haben den Computer und das Programm daraufhin entworfen). 

Die Manipulation der Symbole geschieht in pragmatischer, methodischer Absicht gemäß einer von uns intendierten Semantik, die Bedeutung der Symbole und somit die "Intelligenz" der Maschine ist eine bloß verliehene (sowenig wie wir erwarten, daß Schreibpapier und Kugelschreiber irgend etwas davon "verstehen", was wir mit ihrer Hilfe berechnen oder beweisen, und sowenig wir erwarten, daß ein Taschenrechner die Bedeutung der im Display angezeigten Symbole "versteht", sowenig müssen wir das bei einem Expertensystem in Bezug auf seine "Wissensbasis" und "Produktionsregeln" erwarten). 

Anders ist die Situation für die kognitive KI. Hier geht es nicht um eine umfassende Nachkonstruktion von Denken und Wissen, hier werden Computer mit eigener, nicht bloß simulierter, verliehener Intelligenz angestrebt (insofern ist das Programm der kognitiven KI noch radikaler als das des Logischen Empirismus). Der Optimismus der kognitiven KI beruht dabei auf der – über die methodischen Vorschläge von Leibniz und Carnap weit hinausgehenden – empirischen These, daß auch wir letztlich informationsverarbeitende, symbolmanipulierende "Maschinen", somit auch eine Art Computer sind. 

So rückt – angereichert durch die inzwischen erreichten logischen, (sprach) philosophischen und technischen Mittel und Ergebnisse – wieder die Frage in den Mittelpunkt des Interesses, wie wir es denn im Unterschied zu den oben genannten symbolischen Maschinen leisten, im Gebrauch mentaler und sprachlicher Repräsentationen Intentionalität und Verstehen zu realisieren.